Haltungsformen


Laufstallhaltung


Hier werden die Kühe, sowie auch Rinder  in Boxenlaufställen, Tiefstreu und Tretmistställen gehalten.

 

Das bedeutet, dass sie in engen Boxen  leben müssen, die leider häufig im Laufbereich mit Spalten versehen sind , in die die Ausscheidungen der Kühe hineinfallen können. Die Kühe haben genug Platz um zu laufen und sich hinzulegen. Jede Kuh/ jedes Rind muss einen eigenen Laufstall haben. 

Gemolken werden die Kühe dabei in einem Melkstall. 

 


Pflichten


Es gibt bestimmte Regeln, an die sich Laufställe richten müssen, auch wenn sie dies leider nicht immer tun. 

 

  1. Eine Rundlaufmöglichkeit sollte in jedem Stall vorhanden sein, ansonsten sollten zumindest die Laufgänge etwa 4 Meter     breit sein.

 

  2. Es sollten immer Abkalbe und Krankenboxen vorhanden sein

 

  3. Einbahnwege sollten mindestens etwa 1 Meter breit sein

 

  4. Jeder Stall sollte einige Scheuermöglichkeiten für die Tiere beinhalten.

 

  5. für eine erhöhte Trittsicherheit sollte der Boden mit Gussasphalt ausgestattet sein

 

  6. Der Auslauf sollte Zugänge zum Stall haben, die groß genug sind ( etwa 3,5 Meter) und am besten immer zwei haben. 

 

  7. Der Boden sollte nicht mit Gitterstäben versehen werden. 

 

  8. Die Kühe, sowie auch Rinder müssen immer Zugang zu ihrem Auslauf haben 

 

  9. Schnee muss von den Auslaufflächen weggeschippt werden und bei Eis muss gestreut werden. 

 

 10. Kälber dürfen nicht angebunden werden. 

 

 11. Abkalbeboxen sollten mindestens Zehn Quadratmeter pro Tier groß sein, mit viel Stroh weich isoliert werden und einen   ungehinderten Personenzugang beinhalten. 

 

 

Weitere und genauere Informationen über Laufstallhaltung findet ihr unter : 

https://rp.baden-wuerttemberg.de/Themen/Landwirtschaft/Documents/oekol_laufstallhaltung_merkblatt.pdf


Anbindehaltung


 Heute ist die Anbindehaltung nur noch für Rinder und Kühe erlaubt. Früher wurden auch Pferde, Ziegen, Schafe und co. so gehalten, dies ist heute jedoch glücklicherweise verboten. 

 

Die Tiere, die in einer Anbindehaltung leben müssen, werden sogar an einem  Halsrahmen oder an Ketten angekettet, die ihnen keine Bewegungen ermöglichen oder liegen in ihren eigenen Extremitäten, werden krank, stehen ihr gesamtes Leben auf Gummimatten und bekommen nie Einstreu - ganz zu Schweigen von frischem Gras oder sogar Kräutern!

Die Tiere müssen mit weniger als 2 Quadratmetern Platz pro Tier zurechtkommen und häufig sind Entzündungen im Sprunggelenk aufzufinden, da sich die Tiere durch die Anbindehaltung das letzte Stück auf den harten Boden fallen lassen müssen und sich somit verletzen. Für jedes Tier gibt es einen eigenen kleinen Stall, sie können jedoch nicht durch den Stall laufen. Verboten ist dabei die Anbindung von Kälbern. 

 

Auslauf müssen die Tiere mindestens 90 Tage im Jahr bekommen, allerdings nur, wenn ein Auslauf vorhanden ist und es keine technischen Probleme damit gibt. Dies stößt noch immer auf Meinungsverschiedenheiten und ist in der Überlegung geändert zu werden. 

 

Wenn Kühe mit einer Grabnerkette angebunden werden, scheuert das häufig das Fell der Tiere auf. Werden sie mit einer Metallkette angebunden, stört häufig das laute Geräusch und führt nicht selten zu Verhaltensstörungen. Bessere Anbindungsformen sind deshalb auf jeden Fall Selbstfanggitter, Zentralgelenkhalsrahmen und Gelenkhalsrahmen. 

 

Gefüttert werden die Kühe und Rinder über Tröge und Futtertischen und die Trink Versorgung geschieht durch Tränkebecken. 

 

Der Vorteil an der Anbindehaltung ist, dass die Kühe besser individuell betreut werden können und sich der Bauer somit besser um jedes einzelne Tier kümmern kann. 

 

In Baden Würtemberg lebt jede 3. Kuh so! 

Bild: http://www.dorfbild.com/image/Stier-in-Anbindehaltung-625.html

 

Die verwendete Kette ist eine Grabnerkette. 

Bild: http://www.braeuer.cc/de/148/

 

Diese Kühe werden in einem Selbstfanggitter festgehalten. 


Weidehaltung


Durch die Weidehaltung wird die Gesundheit der Tiere gefördert, die sich natürlich auch positiv auf ihr Fleisch und ihre Milch auswirkt. Die Kühe und Rinder können sich frei bewegen, bleiben sauberer und somit werden ihre Gelenke und Klauen verschont von Entzündungen und Verletzungen. Auf der Weide können sie sich zudem hinlegen wo und wie sie möchten. 

 

Zwar sind die Arbeitskosten für den Bauern niedriger, da er den Futtertisch nicht säubern , die Kühe nicht selber füttern und nicht selber ernten muss. Außerdem ist das Futter günstiger, denn die Tiere futtern hauptsächlich das Gras auf den Weiden. Dennoch ist Weidemilch teurer und der Bauer macht mehr Profit von ihr. 

 

 

Für den Bauern ist es allerdings schwierig die große frei laufende Herde mit dem Melkroboter zu melken und er hat seine Herde nicht so gut im Überblick. Somit erkennt er Krankheiten bei einem Tier auch nicht unbedingt sofort. Zudem braucht der Bauer für eine Vollweidehaltung ziemlich viel Platz. Denn eine einzelne Kuh benötigt circa 0,3 bis 0,4 ha Land. 

 


Bio Haltung


Bio Haltung macht nur 3,6 % aller Kuhhaltungen aus. Doch geht es den Tieren wirklich besser? Einige Bio Kühe werden noch immer, auch wenn es verboten ist, in Anbindehaltung gehalten und führen meist kein längeres Leben als konventionell gehaltene Kühe.

Denn nach etwa 5 Jahren sind die Kühe für die Betriebe ausgedient und landen auf dem Schlachthof.  Auch die Euter einer Bio Kuh sind zudem unnatürlich groß, was auf die Zucht auf Hochleistung zurückzuführen ist und unnatürlich große Euter sind für Kühe sehr schmerzhaft und können durch das ständige melken Euterentzündungen auslösen, die häufig zum frühzeitigen Tod führen.

Und die Transportwege einer Bio Kuh sind meist genauso lang wie die einer konventionell gehaltenen: das EU Bio Siegel lässt nämlich genauso wie konventionelle Betriebe bis zu acht Stunden Fahrt zu. Auf dem Schlachthof erleiden die Bio Tiere dann meistens denselben grausamen Tod wie andere Kühe.

 

Bio Rinder, die ihres Fleisches wegen gezüchtet werden, werden auch in Bio Betrieben zur Hälfte enthornt, was für die Rinder sehr schmerzhaft ist, da an den Anfängen der Hörner Nerven enden. Enthornt werden sie, da die Rinder mit den Hörnern miteinander kämpfen würden,sie aber nicht immer genug Platz haben um einander ausweichen zu können.

 

 

Außerdem werden sie zumeist in Laufstallhaltung gehalten, wobei sie sich frei bewegen können und viel Zugang ins Freie bekommen. Gefüttert werden sie nicht nur mit Kraftfutter, sondern mit Leguminosen, Körnerleguminosen (wie z.B. Erbsen, Bohnen, Lupinen, Sojabohnen) , Grünfutter, Heu, Mais- und Grassilage und auch mit Kraftfutter aus Ackerbohnen und Getreide. Außerdem wird mit Reststoffen gefüttert, die mit viel Eiweiß versorgen. dazu gehören etwa Ölkuchen aus der Ölpressung von Raps; Lein und Sonnenblumensaat, Sojapülpe und co.

Dabei müssen 60& des Futters aus eigener Produktion stammen bei Wiederkäuern, bei allen anderen Nutztieren sind es nur 50%. Zudem muss das Futter zu 100% aus ökologischer Erzeugung sein. 

 

Monogastrische Tierarten, wie z.B. Schweine und Hühner werden mit kleinen Teilen an Raufutter gefüttert, aber hauptsächlich mit hochwertigen konzentrierten Futtermitteln. 

Es dürfen für diese Tiere nicht nur Futter aus 100% ökologischer Erzeugung verwendet werden, allerdings soll sich dies mit Hilfe eines Stufenplanes ebenfalls allmählich ändern.  

Gentechnik ist für das Futter aller Tierarten verboten. 

 

Besonders schlimm ist aber, dass auch bei BIO Kühen gegen das Recht auf Leben, Unversehrtheit, sozialen Bindungen und ungestörter Mutter-Kind Bindung verstoßen wird! Denn der Wert des Lebens der Kühe bemisst sich nur an seiner Leistung für den Menschen - und das bis zu seinem Tod!

Merkwürdig ist, dass ausgerechnet das Bio Siegel die lockersten Haltungs Vorschriften hat. Somit gibt es zum einen Bio Bauern, die ihre Tiere artgerecht halten und sogar als Lebewesen und nicht als Maschine betrachten, andererseits aber auch Bio Bauern, die ihre Tiere anketten in engen Ställen. 

 

Fest steht jedoch auf jeden Fall, dass Bio Fleisch und Milch besser ist als konventionelle/s, jedoch durch ein zu lockeres System zu leicht Betriebe in den Bio Verband rutschen können, die mit Tierschutz nichts zu tun haben und es dabei eindeutig Verbesserungsbedarf gibt. 


Muttergebundene Kälberaufzucht


Dies ist eine Haltungsform, bei der nicht auf das Recht der Kühe, noch bei ihren Kälbern bleiben zu dürfen, verstoßen wird. Denn die Kühe dürfen monatelang bei ihren Kälbern bleiben und ihre Kälber stillen. Gleichzeitig werden sie auch einmal am Tag von einem Bauern gemolken. 

 

Untersuchungen zufolge zeigen Kälber, die bei ihren Müttern aufgewachsen sind nämlich weniger Verhaltensstörungen und sind gesünder. 

 

Durch die Muttermilch wachsen die Kälber schneller und bekommen ein stärkeres Immunsystem. Außerdem ist der Aufwand für den Bauern geringer, da er die Milchversorgung der Mutter überlässt.

 

 

Angst haben die meisten Bauern jedoch davor, der Kuh zu viel Verantwortung für das Kalb zu geben, die das Kalb weniger leistungsfähig machen könnte. 

 

Zudem gibt es noch kaum Höfe, die auf diese Haltung umgestellt haben, deshalb ist es nicht besonders leicht an eine solche Milch heranzukommen.