Geschichte


Ja, die Milch ist schon seeeeeehr alt. Um genau zu sein vermuten Forscher sogar, dass Tiermilch schon vor über 12.000 Jahren getrunken wurde! 

Doch die Milch von Tieren ist eigentlich nicht für den Menschen bestimmt und so kam es, dass die meisten Menschen ihren Milchzucker nicht vertrugen. Mit der Zeit - etwa vor 8000 Jahren begannen sich die Menschen um Asien herum langsam durch einen Gendefekt an die Milch zu gewöhnen. Denn eine bestimmte Version eines einzelnen Gens bestimmt darüber ob wir Milch vertragen und dieses war lange Zeit nicht im menschlichen erwachsenen Körper vorhanden. Ja, richtig gelesen. Nicht im Erwachsenen Körper, dafür aber bei Säuglingen, die schon damals die Muttermilch tranken ohne sich später über Bauchschmerzen oder Durchfall zu beschweren. Bauchschmerzen verursacht das fehlende Enzym nämlich, weil der Körper die Aufnahme der Laktose im Darm verhindert und somit der Milchzucker im Dickdarm stecken bleibt, wo er von Bakterien zersetzt wird, die diesen wiederum zu Stoffen wie Milchsäure und Kohlendioxid zersetzen, welche bei uns Durchfall, Blähungen und co. verursachen können. Forscher konnten übrigens bei dem Steinzeitmenschen Ötzi dieses  ursprüngliche Enzym ebenfalls auffinden.

Auffällig ist auch, dass nicht alle Menschen weltweit gesehen die Milch gleich gut vertragen. Die meisten Asiaten haben Probleme mit Laktose, während fast jeder Nord Europäer das Gen in seinem Körper enthält. Auch den meisten Afrikanern, Australiern, Nord,- und Mittelamerikanern, sowie auch Europäern macht der Milchzucker jedoch nichts aus: Sie genießen massenweise Milch.

 


Nomaden


Die ältesten Überlieferungen von Milch als Nahrung für Menschen stammen von den Nomaden. Diese transportierten angeblich die Milch in den Mägen ihrere Kühe (ein früher typisches Transportgefäß) . Die Rückstände des Labs in den Mägen noch nicht ausgewachsener Kühe reagierte wohl mit der Milch zu Käse. Somit fanden die Nomaden angeblich als Erste den Käse. 

 


Milchfette an Tonscherben


Vor etwa 8000 Jahren soll angeblich auch schon Milch- hauptsächlich als Käse-verwendet worden sein, denn rohe Milch konnten die Menschen damals noch nicht trinken, da sie alle laktoseintolerant waren. Forscher fanden nämlich an alten Tonscherben Milchfette, die Reste vergorener Milch! Man geht nämlich davon aus, dass die Tiere zunächst ihres Fleisches wegen, dann wegen ihrer Wolle ,Pelze und zum Ziehen von Lasten und erst zum Schluss wegen ihrer Milch gehalten wurden.

 

 

Bild: https://www.spektrum.de/news/die-milch-revolution/1203870

 

Dieses Bild zeigt ein neolithisches Käsesieb.Auf dem Stein sind Lipidrückstände gefunden worden. 


Skulpturen und Abbildungen


Außerdem konnten Wissenschaftler besonders in der Sahara Skulpturen und Abbildungen von Milch gebenden Tieren auffinden, die darauf hinweisen, dass die Menschen bereits zu der Zeit die Tiere schon verwendet haben. Allerdings ist es den Forschern kaum möglich das etwaige Datum des Schaffens zu rekonstruieren.


Genveränderung


Etwa vor 7000 Jahren fand eine Genveränderung im Menschen statt, die es ihm nun ermöglichte Milch ohne Beschwerden zu genießen. Somit konnte Milch erstmals wirklich getrunken werden und die Milch Kultur konnte sich weiter ausbreiten.

 

 


Nutztier Haltung


Mit der Zeit begannen die Menschen nicht mehr wie Nomaden herumzuziehen, sondern an einem Platz zu bleiben. Sie wurden sesshaft. So konnten sie nun auch damit beginnen Nutztiere bei sich zu halten, die sie verwendeten um Milch und damit in Rom, Germanien, Ägypten Griechenland, die bereits wussten, wie sich die Milch konservieren ließ, Käse, Quark, Joghurt, Butter und co. herzustellen, ihr Fleisch zu essen, die Tiere Lasten tragen zu lassen und sie verwendeten die Wolle und das Fell der Tiere bereits damals für Kleidung und andere Stoffe.Somit wurde allmählich die Landwirtschaft erfunden.

 

 


Survival Held


Mit der Zeit gewann Milch nicht nur immer mehr Liebhaber, sondern wurde auch überlebenswichtig. Denn wenn Ernteausfälle oder schlechte Landwirtschaft auf das Land niederprasselten, konnten die Menschen sich immer noch von der sehr nährreichen Milch ernähren.


Massenproduktion


Schnell begannen die Menschen mit der Massenproduktion von Milch. Bereits im 16. Jahrhundert soll diese in Nordeuropa eingesetzt haben! Eine Art erste Industrialisierung begann, bei der sich die Städte, sowie auch die Landwirtschaft ausbreiteten. Dadurch lebten natürlich auch immer mehr Menschen in den Städten, die alle Nahrung brauchten. Also mussten die Frauen (früher war es noch reine Aufgabe der Frauen) immer mehr milch verkaufen, bis sich das Geschäft verselbstständigte. Mit der Zeit konnte die Milch auch nicht mehrt nur noch als Milch an Leute in der Nähe verkauft werden, sondern musste an Zwischenhändler verkauft werden, die die Milch zur Käse und co. Produktion brachten.

 

 


Industrialisierung


Bis und während der wirklichen Industrialisierung im 19. Jahrhundert galt Milch als fraglich. Oft wurde der Kindertod als Ursache verdorbener Milch behauptet. Dabei war das Problem der Zeit, dass sich die Milch nicht lange hielt und meistens bis zur Hälfte mit dem dreckigen Wasser gestreckt wurde. Dies erhöhte natürlich das Gesundheitsrisiko stark. Mit dem Bau der ersten Kühlschränke während der Industrialisierung, konnte die Milch erstmals gekühlt werden und hielt sich somit länger. Außerdem erfand der Mensch die Pasteurisierung und Homogenisierung, die auch heute noch verwendet wird.

 

 


Pasteurisierung


Die Pasteurisierung erfand der französische Chemiker Louis Pasteur. Er erforschte, dass man einige der ´Mikroorganismen in der Milch abtöten konnte, indem man sie erhitzte. Die Milch wird dabei eine halbe Minute lang über 70 Grad erhitzt und anschließend sofort abgekühlt. H-Milch wird sogar über 130 Grad Celsius erhitzt und hält sich somit noch länger. 

 

 


Homogenisierung


Wenn man  Milch homogenisiert, bringt man ihre Fettbausteine auf eine ähnliche Größe. Mit sehr hohem Druck wird die Milch durch eine kleine Drüse gequetscht und anschließend auf eine metallene Oberfläche gespritzt.


Reichsmilchausschuss


Im Jahre 1926 ist unsere Milch in Gefahr. Denn sie erleidet immer weniger Beliebtheit in Deutschland und sollte somit von Händlern und co. durch ein großes Werbekonzept wieder ins richtige Licht gerückt werdenund als bestes Lebensmittel deklariert werden.

Nur dafür wurde ein eigener Ausschuss von dem Ministerium für Landwirtschaft ins Leben gerufen: der Reichsmilchausschuss.

Dieser war sehr wichtig für die Bevölkerung, denn durch den Krieg herrschte Hungersnot und ein Großteil der Bevölkerung war unterernährt. Die damals sehr fettreiche und nahrhafte Milch bot sich also sehr gut als gesunder Sattmacher des Volkes an. 

Da die Menschen jedoch durch die Hungersnot und den Dreck geschwächte Immunsysteme besaßen, wurden bei dm Reichsmilchausschuss strenge Richtlinien und Kontrollen in Hygiene und co. aufgestellt um das Volk zu schützen.